Nachrichtenkrieg: RTL an vorderster Front
Ganz großer Sport: RTL unterbricht um 20:11 GZSZ (Um 20:15, zwischen GZSZ und “Wer wird Millionär?”, wäre es auch zu spät gewesen …), um Frontfrau Antonia Radios berichten zu lassen, dass schwarzer Rauch aus der sixtinischen Kapelle aufsteigt.
Damit erfährt die GZSZ-Zielgruppe live von der Nachrichtenfront, dass am ersten Abend das Konklave völlig überraschend noch kein Kanditat die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht hat. Kurz: Kein “habemus papa!”, noch kein neuer Papst. Danke RTL.
Kein US-Mais in der EU
und das ist gut so!
Künftig verlangt die EU für alle Maisimporte aus den USA eine sogenannte Unbedenklichkeitserklärung. Aus dem Papier muss zweifelsfrei hervorgehen, dass die Produkte kein Bt10 enthalten, eine gentechnisch manipulierte Maisvariante der Schweizer Firma Syngenta. Die Pflanze enthält ein Resistenz-Gen gegen das Antibiotikum Ampicillin – und ist weder in den USA noch in Europa zugelassen.
Durch ein Versehen hat Syngenta zwischen 2001 und 2004 rund 700 Tonnen Saatgut der illegalen Sorte auf den US-Markt gebracht – genug, um 150.000 Tonnen Mais zu produzieren. Grüne Umweltpolitiker, allen voran Verbraucherschutzministerin Renate Künast, sehen sich deshalb in ihrer Skepsis gegenüber der grünen Gentechnik bestätigt und wettern über die „unglaubliche Schlamperei“.
Im Land der grenzenlosen Unmöglichkeiten kann die Herkunft von landwirtschaftlichen Produkten nicht zurückverfolgt werden. Ein Zertifikat, dass eine Lieferung keinerlei Bt10 enthält, ist deshalb zurzeit schlichtweg unmöglich.
Ab in die Tonne
Angeblich ist Kapitalismus die beste, weil effizienteste Wirtschaftsform. Einen wirklich freien Markt aber gibt es nirgendwo. Das ist auf dem Lebensmittelmarkt nicht anders, er ist in der EU besonders hoch subventioniert, was zur Ãœberproduktion und Verschwendung einlädt. Aber natürlich tragen auch die Verbraucher einen guten Teil dazu bei, dass, wie die BBC aufgrund von Statistiken der Regierung ausgerechnet hat, 30 bis 40 Prozent aller Lebensmittel in Großbritannien im Müll landen. Das dürfte in den meisten anderen europäischen Ländern nicht viel anders sein. Nach einer amerikanischen Studie werden in den USA gar 40-50 Prozent aller hergestellten Lebensmittel nicht verzehrt.
In Anbetracht der Lebensmittelknappheit in manchen afrikanischen Ländern klingt das echt heftig. Wir brauchen also neben der Grüne Punkt-, Öko und Normal Müll Tonne noch eine „Restspeißen für die 3. Welt“-Tonne. < - Keine Lösung? Ich weiß, aber alles andere hat die Regierung zu entscheiden.
Veni Vedi Vinci
Google weiß es und wir jetzt auch, heute vor 553 Jahren wurde Leonardo da Vinci geboren. So und nun wisst ihr es auch 🙂
Happy Birthday postum
Ein Käfer namens Bush
Selten hat sich eine US-Regierung in der Wissenschaft so viele Feinde gemacht wie die von Präsident George W. Bush. Einige Forscher haben sich nun auf ihre Weise gerächt: Sie benannten Schleimpilze fressende Käfer nach Bush, Vizepräsident Cheney und Verteidigungsminister Rumsfeld.
Die US-Forscher Miller und Wheeler mussten sich kürzlich Bezeichnungen für 65 neu entdeckte Arten von Schwammkugelkäfern einfallen lassen. Nun krabbeln die insektenartigen Namensvettern des US-Präsidenten, seines Stellvertreters und des Pentagon-Chefs über die Schimmelpilze der südlichen USA und Mexikos: Agathidium bushi, Agathidium cheneyi und Agathidium rumsfeldi.
Eine Beleidigung für die armen Käfer, aber echt lustig. Mir schwebt da noch eine Kloschüssel „Bush“ vor.
Lebenszeichen von Depeche Mode
Was seit Wochen als Gerücht in Fankreisen kursiert, wird jetzt offiziell von Mute Records bestätigt: Das neue Album von Depeche Mode, woran seit Januar im kalifornischen Santa Barbara zusammen mit dem Produzenten Ben Hillier gearbeitet wird, erscheint bereits in diesem Herbst.
Eine Vorabsingle ist für September im Gespräch. Frontmann Dave Gahan erklärt: „Es ist ein wunderbares Gefühl wieder zusammen im Studio zu sein und wir sind alle begeistert von dem neuen Material. Wir haben ein unglaublich gutes Gefühl, was das neue Album betrifft. Ben Hillier hat eine ganz neue Dynamik in die Band gebracht, die wir sehr inspirierend finden.“
Juchu, ich kanns gar nicht erwarten. Endlich wieder was neues von DeMo 🙂
Mal wieder Google
Diese Funktion gibt es zwar schon ewig, aber es kennt sie nicht jeder.
Mit bestimmten Suchbefehlen lassen sich gezielt Internetseiten nach beliebigen Dateitypen durchsuchen: Sucht man also beispielsweise nach Musikdateien gibt man bei Google ein:
-inurl:htm -inurl:html intitle:“index of“ mp3
und als Ergebnis bekommt man ca. 164k Seiten mit offenen Verzeichnissen 🙂
Killenviren mit US-Poststempel
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Tausende Labore weltweit aufgefordert, Virenstämme zu vernichten, die für Experimente zur Verfügung gestellt wurden. Grund: Die Proben enthalten den Erreger der Asiatischen Grippe, die im Jahr 1957 Millionen Menschen getötet hat.
Der äußerst gefährliche Virenstamm stammte von einer US-Biotech-Firma, die ihn seit Jahresbeginn an mehr als 3700 Labore weltweit verschickt hatte – auch an sechs deutsche Institute in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz.
Das tödliche Virus war von der Firma Meridian Bioscience mit Sitz in Cincinnati, Ohio, an rund 3700 Labore in 18 Ländern verschickt worden – die meisten davon in den USA. Das Unternehmen hatte den Auftrag, eine Influenza-A-Probe für Testkits herzustellen, mit denen Labore interne Qualitätskontrollen ihre Arbeit durchführen. Statt der vorgesehenen H3N2-Viren wählte Meridian Bioscience dafür den tödlichen H2N2-Erreger aus. Weil die H2N2-Erreger seit Ende sechziger Jahre nicht mehr zirkulieren, sind zumindest jüngere Menschen nicht mehr gegen die Asiatische Grippe geschützt.
Immer wieder toll, wie sorgsam mit solchen Dingen umgegangen wird. Besonders da man das Ganze ja sogar als Massenvernichtungswaffe bezeichnen kann. Vor solchen habe ich tausendmal mehr Angst, als damals vor den irakischen.
Erst Klingel, dann Single
Man kennt das: Da schafft es ein Lied in die Charts, wächst heran zum veritablen Ohrwurm, nur um bald darauf per Klingelton totgedudelt zu werden. Das kann man auch anders machen, findet Capitol Records – und veröffentlicht die neue Coldplay-Single als Klingelton, bevor sie als CD veröffentlicht wird.
Für die krisengebeutelte Musikindustrie gilt der Handymarkt als Hoffnungsträger, denn längst macht sie mit vielen Liedern in „Kurzversion“ mehr Geld als mit den Charts-Singles.
Als Coldplay-Fan freue ich mich natürlich auf die Single und das darauffolgende Album. Vorher allerdings mit Klingeltonwerbung davon gequält zu werden…. *schauder*
Steuer, Schuld und Sühne
Ab mit der Steuererklärung zum Finanzamt Sankt Augustin. Damit alles seine Ordnung hat. Doch da merkt der ehrliche Rentner: Er hat sich vertan! Seine Aktien haben über 17.000 DM Gewinn gemacht. Er hat dem Finanzamt glatt zu wenig angegeben. Das muss er sofort melden. Rudolf B. ruft die Behörde an.
Dort freut man sich über den ehrlichen Steuerzahler. „Danke, klar“, sagt die nette Dame vom Finanzamt, „das kriegen wir hin“. So tippt sie einfach den richtigen Betrag ein: 17.067 DM. Doch leider vergisst sie, den alten Betrag zu löschen. Deshalb steht da jetzt eine irre Summe: über eine Milliarde Mark. Für das angebliche Einkommen von über einer Milliarde muss der Rentner Steuern zahlen, ziemlich viel Steuern. Um genau zu sein: über 287 Millionen Euro. Noch unter Schock ruft er wieder die Behörde an, um ihr zu sagen, dass da etwas nicht stimmen kann. Die nette Dame vom Finanzamt reagiert prompt: „Ein Tippfehler, tatsächlich. Na, das korrigieren wir mal schnell, so.“
Der Finanzapparat kriegt den Tippfehler nicht in den Griff – und das Amt schlägt erneut zu. Das merkt der Rentner als er von seinem Konto Geld abheben will. Das geht nicht. Sein Konto ist gepfändet. Zehn Millionen Euro will das Finanzamt – Steuervorauszahlung.
Er nimmt sich einen Anwalt. Der Anwalt schreibt einen zweiseitigen Brief an das Finanzamt, mit Erfolg. Jetzt hat der Rentner Ruhe und der Anwalt Zeit, sein Honorar auszurechnen, mit Hilfe der Bundesgebührenordnung für Anwälte. 287 Millionen Euro Streitwert, das macht ein Honorar von 2,3 Millionen Euro. Bezahlen muss das der Staat.
Ich fand das einfach nur zu lustig, sowas kann wirklich nur in deutschen Amtsstuben passieren. Das die Anwaltskosten aus Steuergeldern beglichen wurden, brauche ich ja wohl nicht extra sagen.