Apr
08
2005

Die Armee auf dem Campus

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Der amerikanischen Freiwilligenarmee fehlt es an frischen Soldaten. Deshalb lässt das Pentagon verstärkt Rekrutierer an Schulen und Universitäten ausschwärmen. Doch die schieben Frust – auf dem Campus sind Militärs selten willkommen. Manche Unis halten sie ziemlich trickreich fern.

Mehrere juristisch gut beratene Universitäten fanden vor einigen Wochen einen Ausweg. So hat die New York University die Anwerber der US Army legal vom Campus verbannt, weil diese gegen die Diskriminierungsgesetze verstößt, zum Beispiel Homosexuelle ablehnt. Das Pentagon hatte vor Gericht darauf bestanden, die Unis müssten ihm dasselbe Recht einräumen wie den Anwerbern ziviler Unternehmen – und unterlag. Elf weitere Universitäten zogen nach.

Im Februar verfehlte die US Army zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 ihr monatliches Rekrutierungsziel von 7050 Mann um 27 Prozent.

Weiter so! Je mehr Leute sich weigern, bei diesem sinnlosen Verein mitzumachen, desto weniger kann er ausrichten. Dumm nur, dass die hohe Arbeitslosigkeit (thx Mr. Bush) den jungen Menschen manchmal keine andere Wahl mehr lässt

Quelle

Apr
08
2005

Im Gerichtsstreit um Dürrenmatt hat die Witwe das Nachsehen

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Grund des Rechtsstreits ist ein Text aus dem Band „Lesen statt klettern. Aufsätze zur literarischen Schweiz“, den der eidgenössische Schriftsteller und Dürrenmatt-Freund Hugo Loetscher 2003 bei Diogenes veröffentlichte. In einem dem Komödiendichter zugeeigneten, achtseitigen Unterkapitel namens „Die Abdankung“, schweizerische Bezeichnung für Trauerfeier, beschreibt er Details des Abschieds von Dürrenmatt in dessen Haus und später im Krematorium. Teils eine Groteske, wie sie bei Dürrenmatt stehen könnte: „Auf dem Nachttisch ein Thriller von King, als habe Dürrenmatt für einen Moment die Lektüre unterbrochen“. Auch daß in dem Text steht, der bekennende Atheist habe mit gefalteten Händen auf dem Totenbett gelegen, ist Gegenstand der Unterlassungsklage gegen Loetscher, der im Falle der Zuwiderhandlung 51 000 Euro zahlen soll.

Tatsächlich aber geht es Charlotte Kerr um die Vermeidung des Eindrucks, sie sei eine „kalte, regimeführende, widerliche Frau“, so ihre Rezeption des Textes. In diesen Geruch sei sie gekommen, weil der Text suggeriere, sie habe sich bei der Trauerfeier in den Vordergrund gespielt. In der Tat erscheint die Witwe bei der Familienaufstellung im Krematorium kaum weniger dirigistisch als vor Gericht, wo sie oft aufbraust und sogar ein theatralisches „Einspruch!“ intoniert. Ihre Kommandostimme dürfte noch aus der Zeit stammen, als sie in der Serie „Raumpatrouille“ die herrische Generalin Lydia van Dyke spielte.

Quelle