Mai
31
2009

Meilensteine

Geocaching       Trackback

Geocaching macht süchtig. So ist es nunmal. Schlimm ist das natürlich nicht, denn zum einen ist es eine geniale Freizeitbeschäftigung und zum anderen lernt man seine Heimat endlich einmal besser kennen. Wir steuern jetzt so langsam auf 300 gefundene Caches zu. Wenn man bedenkt, dass wir im Oktober letzten Jahres mit diesem verrückten Hobby angefangen haben, kann sich wohl jeder ausrechnen, wie viel Freizeit wir schon investiert haben. Ein Ende ist natürlich nicht in Sicht. Nur die Wege werden mittlerweile immer länger, da die lokale Gegend so langsam aber sicher „abgegrast“ ist. Warum ich diesen Text schreibe?

Vielleicht als eine Art Resümee der letzten 7 Monate. Wenn man bedenkt, welch verrückte Dinge wir mittlerweile in unserer Cacherkarriere gemacht haben, bei denen wir am Anfang nur beim Gedanken daran den Kopf geschüttelt haben. Aber das Hochgefühl kann man nicht beschreiben. Adrenalinpegel auf maximum und eine Tupperdose in der Hand – Die Line Koks des Geocachers. Es gibt aber auch Tage, an denen man nicht in irgendwelche alten Bauwerken herum kraucht, sondern einfach durch die Natur wandert und durch ein Feld Brennnesseln watet um eine Filmdose zu finden das schöne Wetter genießt. Solch ein Tag war heute….

Mai
29
2009

Lostplace Waldkrankenhaus

Geocaching       Trackback

Man könnte meinen, wir würden von diesen Objekten nicht genug bekommen – und so ist es auch. Dieses Mal lockte uns eine verfallen(d)e Klinik nach Bad Düben. Bevor es in die maroden Gemäuer ging, sahen wir uns in der über 1000jährigen Kurstadt um. Die Burg am Hang der Mulde – das Wahrzeichen der Stadt, ist nicht wirklich beeindruckend, allerdings wurde hier der legendäre Rechtsstreit zwischen den Pferdehändler Kohlhase und dem Junker Günter von Zaschwitz 1533 verhandelt. Diesen Rechtsstreit beschreibt Heinrich von Kleist in seiner Erzählung Michael Kohlhaas. Als (Neu-)Merseburger muss man natürlich erwähnen, dass nach dem Wiener Kongress 1815 Düben in das Königreich Preußen integriert und Teil des Regierungsbezirks Merseburg wurde. Dann ging es zu der alten Waldklinik.

Gut versteckt zwischen den Bäumen liegen die 7 miteinander verbundenen Flachbauten und die 11 Nebengebäude. Trotz fehlender Einrichtung erkennt man bereits an der Bauweise wofür es einst genutzt wurde. Der langgezogene Flur, vorbei an unzähligen Krankenzimmern und Behandlungsräumen, verbindet die einzelnen Stationen, die Intensivstation und die OP-Säle. Auf diesem Gang wurden unzählige Betten hin und her geschoben.

Hier schwebte einst der unverkennbare Geruch nach Desinfektionsmittel durch die Luft. Wieviele Gefühle wurden von diesen Gemäuern erlebt? Freude, Leid, Hoffnung, Schmerz, Trauer… und jetzt? Jetzt schleicht sich die Natur zurück in eines der Gebäude, wo der Mensch verzweifelt versucht, hat den Lauf des Lebens zu beeinflussen. An der Stelle wo einst Kinder geboren wurden, bröckelt nun der Putz von den Wänden. Wo früher mit dem Tod gerungen wurde, schaut ein junger Baum zum Fenster herein. In den Nebengebäuden, wo früher laute Ventilatorengeräusche die Stille zerissen, rosten die letzten Zeugen besserer Zeiten trotzig vor sich hin.

Wie wohl Kröllwitz nach 10 Jahren Leerstand aussehen würde?

*Goettine*

Mai
21
2009

Männertag mal anders

Geocaching       Trackback

Nein, diesmal habe ich mir nicht den Rucksack voll mit Bier gestopft und bin mit dem Rad quer durch die Natur gefahren. Der heutige Tag begann erstmal mit einer 1,5 stündigen Autofahrt Richtung Blankenburg im Harz. Ja ich weiß, die Wetterfrösche hatten Gewitter und sintflutartige Regenfälle vorhergesagt, aber wir wollten uns den Tag nicht von solche Pessimisten vermiesen lassen. Auf dem Weg hörten wir im Radio zwar schon Berichte von starkem Regen in der Gegend, aber auch das schreckte uns nicht ab, denn schließlich war über uns noch Sonnenschein und nicht die Spur von Regen.

Just ab Ortseingang Blankenburg brach dann allerdings die Hölle oder sollte ich sagen, der Himmel, über uns herein. Aber was solls, wir hatten ja Regenschirme und auch sonst waren wir nicht zimperlich. Beim 1. Cache angekommen, hörte man mich dann allerdings schon schimpfen, wettern und den Tag verfluchen. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich schon 3x an dem Hang ausgerutscht war, aufgrund der Dunkelheit unter den Bäumen auch nicht viel sah und sowieso ein wenig überlastet war mit dem Regenschirm in der einen Hand, dem Garmin in der anderen und derm Handy mit dem Spoilerbild in der dritten Tasche.

Aber ich glaube, eine höhere Macht wollte mich prüfen, denn als ich den Cache aus seinem Versteck zog, berühigte sich mein Gemüt recht schnell wieder. Der Regen war zwar noch nicht vorbei, ließ dann aber auf unserer Wanderung zum Kloster Michaelstein endlich nach und setzte erst zum Ende unserer Tour wieder in all seiner Heftigkeit ein. Am Kloster konnten wir übrigens den ersten Stempelabdruck in unser Logbuch der Harzer Wandernadel tätigen.

Alles in allem eine tolle und erfolgreiche Tour in Blankenburg. Unsere Statistik konnte auch durch 15 gefundene Caches erweitert werden. Unsere Füße haben diesmal stolze 18,4 km abgelaufen. Inklusive Regen war dies eine beachtliche Leistung, welche wir aber noch Tage späte spüren werden.

Mai
19
2009

Kontaktaufnahme

Es gibt Neuigkeiten aus der Fundgrube. Da wir bisher keine Such-Anzeigen gesehen haben, begannen wir mit der vorsichtigen Zusammenführung. Als erstes durfte der Platzhirsch „Bübs“ auf die Pirsch. Sicher beherrschte er das Gelände. Durch die Gitterstäbe hindurch wurde ausgiebig geschnäbelt, geschimpft und getreten – den Kleinen schreckte dies nicht ab.

Danach durfte der Neuling sein Territorium erweitern. Vorsichtig betrat er das unerforschte Gebiet, um sich sofort vor der Freiheit zu erschrecken. Der erste Versuch endete mit einem hektischen Flug quer durch den Raum. Beim zweiten Anlauf klappte es besser. Es folgte wieder ein ausgiebiges Schnäbeln, Schimpfen und Treten. Jetzt erholen sich die kleinen gefiederten Freunde. Jetzt wird ein passender Name für den Piepser gesucht. Als besonderes Merkmal sei erwähnt, dass er ständig wie ein Lucas-Arts Spiel pfeift…

*Goettine*

Mai
11
2009

Vogelasyl

Reallife       Trackback

Scheinbar ziehen wir es magisch an. Vor kurzem die Taube und heute dann das: 20 min vor Feierabend. Innerlich schon auf dem Heimweg. Plötzlich zerreißt ein Knall die Stille. Meine Kollegin ruft nur „oje ein Wellensittich“. Und da saß er auch schon, ängstlich und eingeschüchtert auf dem Balkon. Gerade eben vor unsere Scheibe geflogen. Eins war klar, wenn wir nichts unternehmen würden, wäre der Kleine sicher bald weg vom Fenster (haha). Also schnell ein alter Karton geholt und ihn mit einem beherzeten Griff eingefangen. Mein Nachhauseweg bestand im Groben eigentlich daraus, mir komische Blicke der Passanten gefallen lassen zu müssen. Mein schimpfender Tiertransport original Postpaketkarton schien sie sichtlich zu verunsichern. Lange Rede kurzer Sinn, nun sitzt hier noch ein Wellensittich und lauscht dem Geklapper meiner Tastatur bzw. ich lausche seinen Geräuschen. Noch zeigt er keine Ambitionen, mit seinem Artgenossen zu kommunizieren (ebenso umgekehrt) und darüber bin ich ehrlich gesagt froh. Auf alle Fälle scheint es ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen. Jedenfalls hat er sofort angefangen zu fressen, als ich ihn in sein neues Zuhause setzte.

Morgen werde ich dann erstmal schauen, ob jemand das Tier vermisst. Falls nicht, sind männliche Namensvorschläge gern gesehen.

Mai
09
2009

Götter zu Besuch bei einer Göttin

Geocaching       Trackback

Im Saalekreis befindet sich die alte Gemeinde Langeneichstädt. Dort besichtigten wir heute ein besonderes Denkmal der Frühgeschichte – die Dolmengöttin, den Menhir von Langeneichstädt. Bei Feldarbeiten im Jahre 1987 wurde die Grabanlage aus dem Mittelneolithikum entdeckt. In dem Gewölbe fand man den Menhir. Das Grab und die Stele datieren auf ca. 3600-2700 v. Chr.. Wahrscheinlich soll sie ein Phallussymbol darstellen und damit für ewige Fruchtbarkeit sorgen.

Deutlich erkennt man ein eingeritzes Oval mit drei Querstrichen und zwei Augen als stark stilisiertes Bild einer weiblichen Gottheit, der so genannten „Dolmengöttin“. Darunter findet sich ein „Axtmotiv“ als Statussymbol des Mannes. In direkter Nachbarschaft der Dolmengöttin steht die „Eichstädter Warte“, ein mittelalterlicher Wehrturm. Einmal im Jahr, am Pfingstsonntag, wird der Turm geschmückt und für Besucher geöffnet. Der Bau dieser Warte geht ins frühe Mittelalter zurück, bereits um 900 n. N. soll hier ein Turm gestanden haben.

Anschließend waren wir in Steigra und besuchten dort dieTrojaburg – ein Rasenlabyrinth. Die meisten Trojaburgen befinden sich im skandinavischen Raum. Es existieren nur noch wenige: in Schweden (etwa 200), Finnland (141), Russland (um 60) und einige in Norwegen. Um so bedeutender ist dieses in Deutschland. Trojaburgen entstammen dem volkstümlichen-religiösen Brauchtum der vorchristlichen Zeit. Das Durchwandeln des spiralförmigen, aber immer wieder die Richtung wechselnden Ganges diente vermutlich der zyklischen Förderung und Erneuerung der Fruchtbarkeit von Mensch und Natur.

*Goettine*

Mai
02
2009

Gutshof Trebitz

Dieses Mal haben wir uns die alten Gemäuer eines verlassenen Bauerhofs angesehen. Von den damals recht beeindruckenden Gebäuden, stehen heute nur noch die äußeren Wände.

Leere Fensteröffnungen in zerbröckelnden Ziegelresten. Ein kleiner Baum reckt sich aus dem Dunkel eines eingestürzten Kellergewölbes.

Hohes Gras überwuchert den gepflasterten Weg. Blinde Türen die von der einen Natur in die Nächste überführen. Kein Unterschied zwischen Herrenhäusern und Gesindestuben, in jedem Zimmer kämpft die vergessene Zivilisation gegen die erbarmungslose Vegetation – und wir mittendrin. Im erschöpften Licht des vergehenden Tages war es ein ganz besonders beeindruckendes Erlebnis.

*Goettine*

Mai
01
2009

Ruine im Salzland

Heute frönten wir wieder einer besonderen Liebhaberei. Dem Besuch vergessener Bauwerke. Dieses mal ging es tief in das Salzland. „Haus Zeitz“, eine kleine Siedlung in der Nähe von Belleben. Der Ursprung dieser Siedlung geht sehr wahrscheinlich bis in die Zeit der slawischen Besiedlung zurück. Der Name Zeitz erinnert an die slawische Worte “zitci” oder “ciza”, die für “Kornspeicher” oder “Göttin der Säugenden” stehen.

Dort befindet sich eine alte Schlossruine, welche im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Das alte Schloss muss ein großer und reich ausgestatteter Bau gewesen sein, wie auch historische Abbildungen vermuten lassen. Dennoch zeigten sich bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts Anzeichen für einen Niedergang. Nach dem Wiener Kongress wurden Landarbeiter aus Polen und den damaligen deutschen Ostgebieten dort untergebracht.

Der Fürstensaal diente als Kornschütte und die herzogliche Familie ließ sich nur selten sehen. Auch 1945 hinterliesen amerikanische Soldaten ihre plündernden Spuren. Im Rahmen der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone wurde die adelige Familie von Anhalt 1946 enteignet. Das Schloss diente der Unterbringung einiger der zahllosen Heimatvertriebenen. Vom Schloss „Haus Zeitz“ ist heute nicht mehr viel übrig.

Sehenswert sind die Ruinen dennoch, das Flair der Endlichkeit liegt schweigend auf den müde gewordenen Mauerresten. Langsam, aber stetig holt sich die Natur ihren Besitz zurück.

*Goettine*

Mai
01
2009

Tag der Arbeit!

Da wir weder rote Fahnen schwengten, noch pöbelnd durch die Innenstadt zogen, hatten wir genügend Zeit das schöne Wetter ausgiebig zu genießen. Ein Ausflugsziel war die „Weiße Wand“ von Dobis. Ein Naturdenkmal im unteren Saaletal, welches die Verwitterungsschichten der unterschiedlichsten Gesteine zeigt. Aufgrund derer bietet das Gestein den verschiedensten Pflanzen eine Lebensgrundlage.

Hinzu kommt, dass das Gebiet des Naturparks das niederschlagsärmste in Deutschland ist. Das bedeutet, dass sich hier Pflanzengemeinschaften typischer Steppengebiete herausgebildet haben. Und da es im Burgenlandkreis so schön war mit der „Steil-Bergauf-Kletterei“, mussten wir das heute noch einmal wiederholen. Nur dieses Mal in der prallen Sonne und mit der reißenden Saale unter den Füßen. Hinauf zu einer Streuobstwiese, leider waren die Kirsch- und Apfelbäume noch in voller Blüte. Das sah schön aus, aber leider ungenießbar. Nur meine Schweinis haben sich über die Obstbaumblätter gefreut. Im Spätsommer würde sich ein Besuch in dieser Gegend sicher noch mehr lohnen. Man sollte nur große Beutel und Körbe nicht vergessen.

*Goettine*