Götter zu Besuch bei einer Göttin
Im Saalekreis befindet sich die alte Gemeinde Langeneichstädt. Dort besichtigten wir heute ein besonderes Denkmal der Frühgeschichte – die Dolmengöttin, den Menhir von Langeneichstädt. Bei Feldarbeiten im Jahre 1987 wurde die Grabanlage aus dem Mittelneolithikum entdeckt. In dem Gewölbe fand man den Menhir. Das Grab und die Stele datieren auf ca. 3600-2700 v. Chr.. Wahrscheinlich soll sie ein Phallussymbol darstellen und damit für ewige Fruchtbarkeit sorgen.
Deutlich erkennt man ein eingeritzes Oval mit drei Querstrichen und zwei Augen als stark stilisiertes Bild einer weiblichen Gottheit, der so genannten „Dolmengöttin“. Darunter findet sich ein „Axtmotiv“ als Statussymbol des Mannes. In direkter Nachbarschaft der Dolmengöttin steht die „Eichstädter Warte“, ein mittelalterlicher Wehrturm. Einmal im Jahr, am Pfingstsonntag, wird der Turm geschmückt und für Besucher geöffnet. Der Bau dieser Warte geht ins frühe Mittelalter zurück, bereits um 900 n. N. soll hier ein Turm gestanden haben.
Anschließend waren wir in Steigra und besuchten dort dieTrojaburg – ein Rasenlabyrinth. Die meisten Trojaburgen befinden sich im skandinavischen Raum. Es existieren nur noch wenige: in Schweden (etwa 200), Finnland (141), Russland (um 60) und einige in Norwegen. Um so bedeutender ist dieses in Deutschland. Trojaburgen entstammen dem volkstümlichen-religiösen Brauchtum der vorchristlichen Zeit. Das Durchwandeln des spiralförmigen, aber immer wieder die Richtung wechselnden Ganges diente vermutlich der zyklischen Förderung und Erneuerung der Fruchtbarkeit von Mensch und Natur.
*Goettine*