In der Unterwelt
Als ich mir diesen Cache letzte Woche genauer anschaute, wusste ich genau: „Den musst du machen“. Natürlich kann man sowas nicht auf die lange Bank schieben, denn ist der Gedanke einmal zum Leben erweckt worden, gibt es kein zurück – er verfolgt einen – sogar nachts im Traum. Da hilft nur eins – ab ins Auto und hinfahren. Auch wenn die Anfahrt nicht gerade die kürzeste war, hielt sie sich noch in Grenzen und das Ziel glänzte in der Entfernung wie der berühmte Topf voll Gold am Ende des Regenbogens.
Da ich es bisher noch nicht erwähnt habe, heute sollte es in die Nähe von Leipzig gehen – in einen Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg (siehe Bild 2) unter einem RAW. Diesmal sogar zu dritt, denn der Michael wollte sich diese Tour nicht entgehen lassen.
Schon allein das Gelände, welches wir betraten, war sehr interessant und sehenswert. Alte verwaiste Fabrikhallen, stellenweise aber auch noch genutzte Gebäude, ein alter Turm und überall das Flair der vergangenen Zeit. Da sich auf dem Gebiet auch ein Jugendklub befindet, hieß es erstmal Vorsicht, denn es muss ja nicht gleich jeder sehen, was man dort treibt. Hier spielte uns aber das Regenwetter direkt in die Hände, denn hier war es absolut menschenleer.
Der Zugang zum Bunker war schnell gefunden, allerdings etwas schwierig. Mit etwas Kletterei erreichten wir dann endlich das Innere. Was uns hier erwartete, war eine unterirdische Welt, die im Gegensatz zu manch anderen Lost Places noch keine Zerstörungswut von bildungsfernen Menschen gesehen hat und uns somit relativ „naturbelassen“ empfing. Wir hatten wirklich eine Menge Spaß in dem alten Gebäude und mussten feststellen, dass sogar Nachbildungen von Nagetieren einem erwachsenen Mann einen Schrecken einjagen können (sorry Michael, aber das musste ich jetzt schreiben). Die verschiedenen Stationen waren auch gut zu finden und zusätzlich zum eigentlichen Logbuch erwartete uns hier etwas ganz neues – eine Ruhmeshalle, in der man sich zusätzlich verewigen konnte – was wir natürlich auch direkt taten.
Zwar war dies nicht der einzige Cache des heutigen Tages, aber mit Abstand der beste.
Mistwetter, na und?
… Jetzt erst recht, dachten wir uns heute und fuhren trotz Dauerregens unseren heutigen Cachezielen entgegen. So langsam aber sicher etabliert sich der Freitagnachmittag als inoffizieller Männercachetag. Heute ging es wieder in einer mir wohlbekannte Gegend, in der wir bisher aber noch nicht aller Verstecke geschafft hatten. Auch nach dem heutigen Ausflug blieben noch einige auf der Liste offen, aber das ist ja nicht weiter schlimm, es hetzt uns ja keiner.
Ein kleiner Lost Place lag sogar auch noch auf unserem Weg. Eine alte Bahnhaltestelle, die jetzt direkt gegenüber einer modernen S-Bahn-Strecke liegt. Auf jeden Fall noch ein schöner Platz um ein paar Bilder zu machen, auch wenn das gar nicht so einfach ist, wenn man keinen Müll auf dem Foto haben möchte. Echt schlimm, das es mittlerweile scheinbar zum Volkssport geworden ist, seinen Abfall in der Natur bzw. in stillgelegten Gebäuden zu entsorgen.
Von goldenen Bergen und modernen Windmühlen
Nun grünt und blüht es weit und breit – Der Frühling ist die schönste Zeit! Nichts hält uns da im Haus – mit dem Garmin geht es raus! Dieses Mal besuchten wir in Begleitung eines Gastcachers kleine Orte rings um Halle. Ein Ziel war der ehemalige Porphyr-Steinbruch „Gützer Berg“ – dort liegt, durch einen kleinen Wald verborgen, ein Insider-Tipp unter Hobbytauchern, ein kleiner See.
Aber auch ohne Tauchausrüstung lohnt sich ein Besuch, denn der kleine Hain lädt zum gemütlichen Schlendern ein, wären da nicht die schwierigen querfeldein Märsche zum Schatz und die komplizierten Wege im Wiesenlabyrinth. Von dort aus besuchten wir noch den hohen Turm in Hohenthurm bei Halle. Leider kann man den Turm nur ein einziges Mal im Jahr besteigen und das war natürlich nicht heute.
Der Turm ist der klägliche Rest einer Burg, die allerdings im Schmalkaldischen Krieg (1547: Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund, ein Bündnis protestantischer Landesfürsten unter der Führung von Kursachsen und Hessen) zerstört wurde. Das heutige, laue Lüftchen lud anschließend zu einem Besuch bei einer modernen Windmühle ein.
Es ist unglaublich wie riesig und laut diese Bauwerke sind, ob Don Quijote auch gegen sie gekämpft hätte, vielleicht als Symbol für die Entmachtung der fossilen Brennstoffe durch erneuerbare Energien? Auf jeden Fall war es ein witziges Erlebnis, über dem Kopf pfiffen die großen Flügel geschmeidig durch die Luft und unter den Füßen bebte die Treppe, wie eine Waschmaschine beim Schleudern.
*Goettine*
Freitagnachmittagsfeierabendcaching
Ein langes Wort, welches aber im Grunde genommen alles sagt. Das Wetter war einfach zu verlockend und, um ehrlich zu sein, selbst wenn es das nicht gewesen wäre, 5 Tage Abstinenz waren genug. Der Körper verlangte wieder nach Matsch, Dreck und der Jagdinstinkt wollte auch befriedigt werden. Also ging es los, zu zweit, mit dem Michael. Diesmal nicht in den Wald, sondern nach Halle. Natürlich waren wir wieder erfolgreich und diesmal sogar an einer Stelle, an der ich mit der Goettine schon vergeblich gesucht hatte. Aber damals lag es wahrscheinlich an der Kälte und mit Sicherheit auch an den total vereisten Wegen, auf welchen ich mich sogar noch mit einer recht guten Haltungsnote, dafür aber sehr überraschend für mich selbst, auf den Arsch Allerwertesten setzte.
Heute ging es allerdings schneller als gedacht. Nach ca. 1 min rief Michael: „hier!“. Ich frag mich wirklich wie wir das Versteck beim ersten Mal übersehen konnten. Eigentlich haben wir genau dort gesucht, da bin ich mir fast sicher. Einer von 4 Caches auf der heutigen Runde, aber 7,3 km waren auch erstmal genug.
Vergangene Party’s
Der Frühling zeigt sich langsam, es wird wärmer, der Regen lässt nach – endlich! Auch im Winter hat es seinen Reiz, draußen in der Natur herumzulaufen und Dosen aus ihren Verstecken zu befreien. Es macht doch aber wirklich viel mehr Spaß, wenn man dabei auf Accessoires wie Schal und Mütze verzichten kann. Auch wenn heute ein paar Caches auf unsere Liste Standen, bei deren Suche wir das Sonnenlicht und dem entsprechend die Wärme genießen konnten, wartete mal wieder ein „Trau dich“ auf uns.
Diese alten Ruinen ziehen mich magisch an, schließlich kann man da mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen überkommt einen ein gewisser Nervenkitzel beim Betreten des Geländes, dann hat man ja vom Geocaching allgemein etwas und zu guter Letzt freut sich noch am meisten der Fotograf in einem auf solche längst vergessenen Gebäude. Das sind gleich 3 Dinge in einem – ja quasi direkt eine Erwachsenenüberaschung.
Unser heutiges Ziel lag mal wieder in der Nähe von Leipzig. Leider kann ich über die Geschichte des Objektes gar nichts sagen, aber immerhin gab es im Keller einen Partyraum und genau der war auch unser Ziel. Ganz ehrlich, wir brauchten eine gute halbe Stunde um die Microdose zu finden. Kurz vor dem Aufgeben kam ich auf die geniale Idee, meine Kamera als Hilfsmittel zu benutzen. Manchmal muss man seine Körpergröße halt durch andere Sachen kompensieren.
Nach dem erfolgreichen Fund erkundeten wir das Gelände dann noch eine Weile, bevor es weiter ging. Schade, dass dies alles verfällt – wie so viele Gebäude/Fabrikanlangen in dieser Gegend.
Geteiltes Halle
In Berlin wurde es vorgemacht, Halle macht es nach. In meiner Geburtsstadt wurde „die Mauer“ gebaut. Allerdings hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Na, gefunden? Richtig – natürlich ist 40 Jahre DDR falsch. Es sollte ja in Vorbereitung auf den 7. Oktober eher 60 Jahre DDR heißen, oder? Also bitte ich darum, an dieser Stelle noch ein wenig nachzubessern! Ansonsten wirkt auch die ganze Umsetzung etwas, sagen wir, billig. Um ehrlich zu sein, scheint mir das ganze Gebilde eher aus Presspappe zu bestehen. Gut, dass passt ja zur DDR, schließlich hatten wir genug davon.
Aber Spaß beiseite, eigentlich handelt es sich hierbei natürlich nur um Kulissen, denn hier soll der Film „Liebe Mauer“ gedreht werden. Da so etwas hier in der Gegend nicht allzu oft vorkommt, wollten wir es uns natürlich einmal anschauen.
Wie erwartet, war das Set großzügig abgezäunt, sodaß sich meine Hoffnungen, ein paar tolle Schnappschüsse machen zu können, recht schnell in Luft auflösten. Ein paar Bilder sind es trotzdem noch geworden, wenn auch nicht die tollsten. Auf jeden Fall ein netter Zwischenstopp auf unserer heutigen Cachingtour. Ihr habt doch nicht etwa gedacht, wir wären nur deshalb nach Halle gefahren, oder? Natürlich nicht, bescheidene 5 Caches warteten auf uns. Wobei ich bei einem sogar das Kind im mir ausleben konnte, denn es galt einen kleinen Kletterparkour zu überwinden.
Feierabendcaching
Freitag, 12 Uhr, Nieselregen. Was macht man da? Richtig, man setzt sich ins Auto und fährt in den Wald – in den Luppewald. Erneut zur Keimzelle der Microcaches. Natürlich war ich nicht allein, wieder einmal war Michael mit von der Party.
Wir beide waren natürlich voll motiviert, schließlich war mein Garmin reichlich mit Koordinaten gefüllt. 4 Stunden und 12 km – dann war es geschafft. 17 Caches wurden erfolgreich gefunden. Die Tour hat sich wirklich gelohnt und so schlimm war das Wetter nun auch wieder nicht. So langsam kommt aber scheinbar wirklich der Frühling, denn der Wald war übersäht mit Feldern von Schneeglöckchen. Wirklich ein toller Anblick.
Allerdings traute ich mich bei der Feuchtigkeit nicht allzu oft die Kamera herauszuholen, also sind es nur ein paar Bilder geworden.
Bewegungsprofil: 12 km auf matschigen Pfaden
Endlich Erster
Es gibt Dinge, über die freut man sich als Geocacher ganz besonders. Die Chancen dafür stehen allerdings nicht allzu gut, denn jeder strebt es an – jeder will der Erste sein. Wurde ein Cache neu veröffentlicht, stürzen sich quasi eine Menge Leute darauf. Gestern Abend sah ich ihn dann, den neuen, in Weißenfels. Also schnell die Route für den nächsten Tag festgelegt. Im Prinzip sucht man dabei eigentlich nur weitere Caches aus, die auf dem Weg zum oder in der Nähe des eigentlichen Ziels liegen. Die Fahrt soll sich ja auch lohnen. Am frühen Nachmittag ging es los, diesmal mit Unterstützung von Michael und Katja.
Vor dem Hauptziel stand noch ein anderes Versteck auf der Liste, also ging es erstmal dorthin. Das Wetter war ja echt super, milde 11 °C, strahlend blauer Himmel und so langsam weiß man wieder, das man in einer Winterjacke auch schwitzen kann. Der Frühling kann kommen und die ersten Schneeglöckchen recken nun auch endlich ihre Köpfchen aus dem Boden.
Der erste Cache war schnell gefunden, aber meine Hoffnung, in Weißenfels noch den Touch Down zu schaffen, sank von Minute zu Minute. Das Versteck lag übrigens mal wieder in der Nähe eines Bismarckturms. Mittlerweile der 3., den wir aufgrund des Geocaching einen Besuch abstatteten. Dort angekommen ging es schnurstracks in Richtung der Schatzkiste. Mit zitternden Händen öffnete ich sie und was meine Augen erblickten, war ein jungfräuliches Logbuch – endlich! Diesen FTF (First to Find, um mal in der Fachsprache zu sprechen) kann uns keiner mehr nehmen.