Kasernenrunde
Früher beim Bund bestand eine Kasernenrunde darin, im Jogginganzug das Gelände des Standorts im Laufschritt zu umrunden. Unsere gestrige Kasernenrunde zusammen mit Thomas fiel etwas anders aus. Diesmal ging es nach Leipzig Gohlis, auf das Gelände der General-Olbricht-Kaserne. Der Kasernenkomplex entstand in den Jahren 1895 – 1897. Gebaut wurden in diesen 2 Jahren die Kaserne des Infanterieregiments 107, die Kaserne des Ulanenregiments 18, das Divisionsgericht mit Militärgefängnis, die Garnisonsverwaltung und das Proviantamt.
Diese Kasernen befanden sich durch die alte „Grenze“ zwischen Möckern und Gohlis auf der Seite von Möckern. Gleichzeitig enstanden auf der Gohliser Seite die Kaserne für das Artillerieregiment 77, das Bekleidungsamt und das Artilleriedepot. Zur Unterbringung wurden zahlreiche Einquartierungshäuser errichtet. Somit war dieser Komplex der zweitgrößte in Sachsen und einer der größten im damaligen Deutschland. Zeitweilig lebten dort bis zu 8000 Soldaten. [Quelle]
Leider habe ich keine belegten Informationen gefunden, was mit dem Komplex nach dem 2. Weltkrieg geschah. Eins ist aber klar, er wurde von der sowjetischen Armee übernommen. Die Spuren sieht man noch heute. Unser eigentliches Ziel waren zwar 5 Caches auf diesem Gelände, aber recht schnell merkten wir, dass die Dosensuche heute eher eine etwas untergeordnete Rollen spielen würde. Hier war einfach viel zu viel zu entdecken, viel zu viele Motive, die aus unsere Kameras warteten. Allerdings sollte sich das nicht einmal als Problem darstellen, denn die Caches fanden wir eigentlich fast nebenbei.
Ich denke, wir haben schätzungsweise nur ein Viertel des ganzen Geländes erkundet, denn mehr ist in 4-5h fast nicht zu schaffen. Der Verwendungszweck der einzelnen Gebäude erschloss sich uns nur nach und nach. So besichtigen wir ein ehemaliges Kino, Werkstatthallen, einen Kornspeicher, eine alte Mühle und vieles vieles mehr. Hier existierte eine nahezu eigenständige kleine Stadt.
Ein Ausflug dorthin lohnt sich auf alle Fälle auch für Nichtgeocacher, soviel ist klar. Wer gerne mit der Kamera unterwegs ist, wird hier seine wahre Freude haben. Leider hat mittlerweile auch der Zahn der Zeit ziemlich an den Gebäuden genagt, sodass ihre Existenz mit Sicherheit begrenzt ist. Aber gerade dieses Marode, der Verfall machten für uns am gestrigen Tag den Charme des Ganzen aus.
Auf alle Fälle durfte das Abschlussfoto auf dem Exerzierplatz nicht fehlen. Damit war unsere Cachetour natürlich noch nicht abgeschlossen, aber das Highlight war eindeutig die Kasernenrunde.
Natürlich waren auch die Caches auf dem Gelände allesamt sehr gut. Aber wie schon erwähnt und wie auch auf den Bilder zu erkennen ist, es gibt tatsächlich Cachingtouren, auf denen sich die Prioritäten etwas verschieben.
Wer te „Waldroses“ kro!
Diese Tour ging wieder in die geruhsame Abgeschiedenheit eines Waldes. Unseren treuen „Telefonjoker“ nahmen wir dieses Mal mit auf unsere Reise. Hier galt es nicht, Werte im Internet für uns zu suchen, oder Daten zu übermitteln, die wir im Eifer des Gefechts zuvor Zuhause vergessen hatten. Nein, dieses Mal beanspruchten wir ihre physische Anwesenheit.
Ihre nette Gesellschaft, ihren Charme, ihre Aufmerksamkeit, ihren messerscharfen Verstand und ihre wachsamen Augen. Mehrere kleine Schätze waren im Wald zu finden, und da sind ein Paar Augen mehr, viel Wert. Ich hoffe wir haben unserer Gastcacherin für den Anfang nicht zuviel zugemutet, sie hat sich wacker geschlagen. Natürlich hatten wir viel Spass, siehe den Titel des Beitrags (man denke sich dazu die Melodie des ähnlich betitelten Liedes und meine engelsgleiche Stimme im Unterholz! Zusätzlich denke man an die laienhafte Schilderung wie Schnecken miteinander kopulieren und stelle sich das bildlich vor – fertig!).
„Wer te Waldroses kro…“ *sing*
*Goettine*
Unter freiem Himmel
An diesem Wochenende zog es uns nicht in tiefe Katakomben, dunkle Keller oder unheimliche Hinterhäuser. Nein, wir genossen tatsächlich einmal die Pracht dieses Sommers – bevor wir ihn noch verpassen (Während wir mit Taschenlampen bewaffnet die dunkle Kühle eines verlassenen Gebäudes erforschen). In gleißender Hitze durchstöberten wir wieder die (un)möglichsten Orte auf der Suche nach – Filmdosen… Und wir waren nicht allein.
Insbesondere war ich nicht allein, mit meinem unerhörten Wunsch nach Eis. Nun waren wir zu Zweit gegen einen Verfechter der Aussage „Wenn wir an einer Eisdiele vorbeikommen, können wir ja welches holen!“ Wie voraus geahnt, lag ein solcher Verkaufsstand NICHT auf unserem Weg. Tja… so musste mein an die Kühle der Finsternis gewöhnter Körper ohne diese Erfrischung auskommen… jaaaa.. völlig verdörrt und erschöpft kam ich Zuhause an.
Nächstes Mal dann doch lieber wieder eine Tour durch modrige Räume einer verlassenen Lagerhalle… oder Eisdiele…
*Goettine*
Nachts in Naumburg
Schon sehr lange hatten wir eine Tour durch Naumburg geplant und gestern passte es dann endlich. Nachdem wir tagsüber unsere obligatorische Cacherunde durch die Stadt absolviert hatten, ging es gestärkt zum eigentlichen Ziel dieses Abends.
Gehört hatte man schon einiges von diesem Cache und schon allein deshalb, weil er eine recht hohe Schwierigkeits- sowie Terrainbewertung hat, waren wir umso gespannter. Nach unseren Glück am Tage, konnte eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Im 7-köpfigen Team ging es gegen 22 Uhr auf das Gelände des Lost Places, welcher früher vermutlich mal ein Kraftwerk war.
Wir kamen erstaunlich schnell voran und eine Station nach der anderen fügte langsam aber sicher das Puzzle zusammen. Nach 2 lustigen Stunden (geplant waren eher 4) hielten wir dann schon die Dose in der Hand. Ein toller Tag/Abend/Nacht mit einem gelungenen Abschluss.
Nur etwas trübte die Freude am Nachtcache. Mal wieder haben Menschen, die zu geizig sind, ihre Müllgebühren zu bezahlen, diesen Ort für sich entdeckt.
Gelungener Abschluss
Unsere gestrige Cacherunde führt uns ja quer durch das Braunkohletagebaugebiet und einige Caches hatten auch direkt etwas mit diesem Thema zu tun. So dann auch der letzte auf unserer Runde. Ziel war eine ehemalige Kieswasch- und Kohlebeschickungsanlage bei Röcken. Früher gehörte das interessante Bauwerk zum Tagebau Gustav Adolf, heute steht es nur noch einsam in der Landschaft. Ein neuer Zweck ist allerdings nun gefunden, denn seit neuesten dient das Ganze als Cacheversteck. Da letzte Woche Tine bei einem anderen Cache hoch oben fündig wurde, war es diesmal an mir, die anstrengende Aufgabe zu erledigen.
Es war gar nicht so einfach, dass könnt ihr mir glauben…
Endstation
.. war für uns zwar heute hier noch nicht, im Gegenteil, aber es war unser heutiges Highlight. Ziel war der ehemalige Bahnhof von Hohenmölsen. Schon beim Betreten des alten Gebäudes pochte das Cacherherz höher. Nirgendwo Schmierereien von zerstörungswütigen Jugendlichen, alles schien, als wäre es genauso verlassen worden.
Ein Lost Place ganz nach unseren Geschmack. Das Flair der vergangenen Zeit lag noch spürbar in der Luft. Mit dieser inneren Stimmung machte es schon einmal viel Spaß diese Aufgabe anzugehen. Hier erwartete uns allerdings ein etwas anderer Cache. Es galt diesmal nämlich, die Tagebucheinträge eines Eisenbahnangestellten „nachzuleben“.
Eine spannende Geschichte, welche uns in nahezu jeden Raum des Gebäudes führen sollte. Spannung bis zum Schluss, vom Dachgeschoss bis in den Keller. Schon allein die Tatsache, dass man aufpassen musste, von außen durch die Fenster nicht gesehen zu werden.
Mit ein paar Holpersteinen und Verwirrungen am Anfang lief alles aber nahezu perfekt. Selbst die Verwirrungen vom Anfang ergaben zum Schluss einen Sinn und einen sehr genialen obendrein. Viel mehr kann ich zu dem Cache leider gar nicht mehr schreiben, denn es würde zu viel verraten.
Manchmal sollte man genauer hinschauen
Beim Geocaching wird die Schwierigkeit eines Caches anhand von 2 Indikatoren angezeigt. Zum einen durch einen Wert von 1-5 für die Schwierigkeit (wie gut ist das Versteck bzw. das Rätsel?) und zum anderen durch einen Wert von 1-5 für das Terrain. Diesmal stand ein so genannter D4 / T3 auf dem Plan. Dummerweise hatte ich schon soviel Zeit mit dem Rätsel (in dem Fall steht das D nämlich für das Rätsel) verbracht, dass ich ganz vergessen hatte, welche Terrainbewertung der Cache hatte.
Vor Ort war es dann allerdings recht schnell klar, wo es hingehen musste. Auch ein Anruf beim Besitzer bestätigte uns dies. Wir mussten da hoch! Ich sage jetzt bewusst nicht, wo sich dieser Ort befindet, aber nur soviel. Es ist eine ehemalige Umladestation, bei der Kohle vom Zug auf LKW’s bzw. in Lager umgeladen wurde. Mit leicht vorsichtigen Schritten ging über die rostigen Treppen nach oben. Was einen erwartete war ein toller Ausblick, nur leider dachte ich in dem Moment lieber an mich als daran, ein paar Bilder zu machen.
Dummerweise fand ich die Dose nicht, was aber wahrscheinlich an dem flauen Gefühl in meinem Magen lag. Es half nichts, Tine musste (und wollte!) auch nochmal da hoch. Nach gefühlten 5 Sekunden kam auch schon der erhoffte Ruf „Ich habs“. Eine wirklich tolle Location, die man sonst sicher nie zu Gesicht bekommen hätte.
Meilensteine
Geocaching macht süchtig. So ist es nunmal. Schlimm ist das natürlich nicht, denn zum einen ist es eine geniale Freizeitbeschäftigung und zum anderen lernt man seine Heimat endlich einmal besser kennen. Wir steuern jetzt so langsam auf 300 gefundene Caches zu. Wenn man bedenkt, dass wir im Oktober letzten Jahres mit diesem verrückten Hobby angefangen haben, kann sich wohl jeder ausrechnen, wie viel Freizeit wir schon investiert haben. Ein Ende ist natürlich nicht in Sicht. Nur die Wege werden mittlerweile immer länger, da die lokale Gegend so langsam aber sicher „abgegrast“ ist. Warum ich diesen Text schreibe?
Vielleicht als eine Art Resümee der letzten 7 Monate. Wenn man bedenkt, welch verrückte Dinge wir mittlerweile in unserer Cacherkarriere gemacht haben, bei denen wir am Anfang nur beim Gedanken daran den Kopf geschüttelt haben. Aber das Hochgefühl kann man nicht beschreiben. Adrenalinpegel auf maximum und eine Tupperdose in der Hand – Die Line Koks des Geocachers. Es gibt aber auch Tage, an denen man nicht in irgendwelche alten Bauwerken herum kraucht, sondern einfach durch die Natur wandert und durch ein Feld Brennnesseln watet um eine Filmdose zu finden das schöne Wetter genießt. Solch ein Tag war heute….
Lostplace Waldkrankenhaus
Man könnte meinen, wir würden von diesen Objekten nicht genug bekommen – und so ist es auch. Dieses Mal lockte uns eine verfallen(d)e Klinik nach Bad Düben. Bevor es in die maroden Gemäuer ging, sahen wir uns in der über 1000jährigen Kurstadt um. Die Burg am Hang der Mulde – das Wahrzeichen der Stadt, ist nicht wirklich beeindruckend, allerdings wurde hier der legendäre Rechtsstreit zwischen den Pferdehändler Kohlhase und dem Junker Günter von Zaschwitz 1533 verhandelt. Diesen Rechtsstreit beschreibt Heinrich von Kleist in seiner Erzählung Michael Kohlhaas. Als (Neu-)Merseburger muss man natürlich erwähnen, dass nach dem Wiener Kongress 1815 Düben in das Königreich Preußen integriert und Teil des Regierungsbezirks Merseburg wurde. Dann ging es zu der alten Waldklinik.
Gut versteckt zwischen den Bäumen liegen die 7 miteinander verbundenen Flachbauten und die 11 Nebengebäude. Trotz fehlender Einrichtung erkennt man bereits an der Bauweise wofür es einst genutzt wurde. Der langgezogene Flur, vorbei an unzähligen Krankenzimmern und Behandlungsräumen, verbindet die einzelnen Stationen, die Intensivstation und die OP-Säle. Auf diesem Gang wurden unzählige Betten hin und her geschoben.
Hier schwebte einst der unverkennbare Geruch nach Desinfektionsmittel durch die Luft. Wieviele Gefühle wurden von diesen Gemäuern erlebt? Freude, Leid, Hoffnung, Schmerz, Trauer… und jetzt? Jetzt schleicht sich die Natur zurück in eines der Gebäude, wo der Mensch verzweifelt versucht, hat den Lauf des Lebens zu beeinflussen. An der Stelle wo einst Kinder geboren wurden, bröckelt nun der Putz von den Wänden. Wo früher mit dem Tod gerungen wurde, schaut ein junger Baum zum Fenster herein. In den Nebengebäuden, wo früher laute Ventilatorengeräusche die Stille zerissen, rosten die letzten Zeugen besserer Zeiten trotzig vor sich hin.
Wie wohl Kröllwitz nach 10 Jahren Leerstand aussehen würde?
*Goettine*