Apr
08
2008

Harold and Maude

Reallife       Trackback

Gute Theaterstücke in Halle waren in der nahen Vergangenheit eher rar gesäht. Entweder sie interessierten mich inhaltlich nicht oder von Bekannten hörte ich, wie schlecht die Darsteller spielen würden. Und dann die Ãœberraschung: Harold und Maude im NT? Wer kennt diesen Film von 1971 nach dem Drehbuch von Colin Higgins nicht? Ein Meisterwerk des schwarzen Humors mit dem lehrreichen Hinweis, das Leben doch zu genießen. Ich war gespannt ob das Stück den hohen Erwartungen gerecht werden würde. Wie würde der vom Tod faszinierte junge Harold seine skurillen Suizidversuche unternehmen? Wie würde die 79 jährige Maude ihre Lebensbejahung im Stück beweisen? Wie würde die diffizile Liebesgeschichte der beiden unterschiedlichen Charaktere dargestellt werden? Und ich sage euch: Es ist alles grandios gelungen. Schallendes Gelächter für die trockenen Reakionen Haroldsmutter den Selbstmorddarstellungen ihres Sohnes gegenüber: (Szene: Harold hat sich erhängt „…Harold wie oft habe ich dir gesagt, keine weißen Socken zu schwarzen Schuhen!!!“) Gespannte Gesichter während Harold mit einem der unzähligen Selbstmordveranstaltungenden die nächste Heiratskandidatin seiner Mutter vergrauelt. Breites Lächeln über die vielfältigen Lebensweisheiten Maudes („Realität ist für Menschen die mit Drogen nicht umgehen können“). Fassungslose Reaktionen am Schluss des Stücks. Ja, ein wahres Meisterwerk, für jeden etwas dabei!

Goettine