Nov
03
2005

Ausgebeutet: Der gute Ruf von „Bild“

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Kommt ein schmerbäuchiger Mann im Feinripp-Unterhemd zum Kiosk. Sagt: „Gib ma Zeitung.“ Sagt der Kiosk-Besitzer: „Is aus“, und schiebt ihm eine „taz“ rüber. Sagt der Feinripp-Typ: „Wat is dat denn?“, blättert lustlos in dem Papier, stöhnt: „Mach mich nich fertig, du.“ Bedrohliche Pause. Endlich greift der Kiosk-Besitzer unter die Ladentheke und gibt ihm eine „Bild“. Erleichterung. Alle grölen.

Ein anderer Tag. Der Feinripp-Schmerbauch geht wieder zum Kiosk. „Gib ma ‚taz'“, sagt der Mann. Fassungsloses Schweigen am Kiosk. Endlich prustet der Schmierbauch los. Alle lachen über seinen Witz.

Slogan: „taz ist nicht für jeden. Das ist OK so.“

Die Axel Springer AG hat die „tageszeitung“ aufgefordert, diesen Kino-Spot nicht mehr zeigen zu lassen. Die Anwälte erklärten, es handle sich um eine „Rufausbeutung der Marke ‚Bild'“ und um „unzulässige vergleichende Werbung“. Die „taz“ will die ihr gesetzte Frist einfach verstreichen lassen.

Nachtrag, 1. November. Die „F.A.Z.“ berichtet, Springer habe am Montag eine einstweilige Verfügung gegen die „taz“-Werbung erwirkt. Sie zitiert den „Bild“-Sprecher Tobias Fröhlich mit den Worten: „Unsere Leser werden hier in einer Weise herabgesetzt und herabgewürdigt, die wir nicht akzeptieren können. Wir stellen uns vor unsere Leser.“ [bildblog.de] Den Werbespot gibt es hier zum downloaden.

Herabwürdigen von Bild-Lesern. Ja ne, ist klar. Das tun die Leser ja schon alleine, dafür braucht es keine Werbung 😎

Eine Antwort zu “Ausgebeutet: Der gute Ruf von „Bild“”

  1. Goettine sagt:

    Hehe, ja ich liebe Klischees. Und solche sind mir noch die liebsten. Ich könnte mir einen Bildleser nicht besser vorstellen *ggg*. Herrlich.
    Und ich sehe das genauso, das Image der Bild ist schon soooo tief, dass es wohl immer das Schundblatt bleiben wird, was es auch ist.
    Nun, und die Werbung verbieten? Das ist völlig unnötig. Ich denke, wenn man die Leser auf der Straße vor laufender Kamera befragen würde, wenige würden gestehen, diesen Mist zulesen. Keiner kaufts (auch nicht im Ripphemd) trotzdem ist es auflagen stark *schulterzuck*.
    Aber wenn nur imaginäre Menschen Bild kaufen, brauch man sich doch nicht über die Werbung aufregen. Es würd esich doch eh niemand angesprochen bzw beleidigt fühlen.

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