Flat Daddy
Oberstleutnant Randall Holbrook ist immer zur Stelle, wenn seine Familie ihn braucht. Er kommt oft mit zum Einkaufen, geht mit ins Restaurant, schaut Baseball mit Sohn Justin und hat sogar seine Frau Mary zum Gynäkologen begleitet. Das ist schon deshalb erstaunlich, weil der Offizier aus der Kleinstadt Bangor im US-Bundesstaat Maine eigentlich seit Januar in Afghanistan stationiert ist.
Seine Familie hat allerdings einen Weg gefunden, ihren Trennungsschmerz zu lindern. Sie ließ sich ein lebensgroßes Foto vom uniformierten Randall ausdrucken und auf Pappe kleben. Seitdem ist der Papp-Papa immer dabei. Ob kostümiert auf der Halloween-Party oder in Schwarz auf dem Begräbnis der Schwiegermutter. „Am Anfang fand ich die Idee mit dem Foto befremdlich“, gestand Mary Holbrook der Lokalzeitung Bangor Daily News, „aber dann hat es mir sehr geholfen. Es tröstet uns.“
Flat Daddy („platter Vater“) heißt die neue Geheimwaffe der US-Army, um die Moral in den Familien der im Ausland stationierten Soldaten zu stärken. Denn seit eine Offizierin der National Guard in Maine im vergangenen Dezember die Idee hatte, lebensgroße Fotos der Männer ausdrucken zu lassen und an deren Ehefrauen zu verteilen, hat eine kleine Armee von Pappsoldaten Amerika erobert.
[sueddeutsche.de]