Mai
01
2005

Walpurgisfeuer in Merseburg

unsortiert       Trackback

Samstag Abend, nahezu eventfreie Stadt, aber trotzdem ist etwas los – Walpurgisnacht. Was liegt da näher, als Feuer zu machen, um die ganzen bösen Geister zu vertreiben. Eben dies wurde in der Metropole Merseburg auch gemacht und man wollte nicht fehlen. Auf dem Weg zu dem Ereignis des Jahres schallte einem schon von weitem Depeche Mode – Enjoy the Silence entgegen. Die Vorfreude steigerte sich ins Unermässliche und dann kam der lange tiefe Fall. Alles schwenkte um, die Freude, die Musik, einfach die Stimmung. Eingeleitet wurde dies mit einem Ohrwurm aus dem Jahr 2004, Dragosti din Tei (so würde ich es jedenfalls schreiben), einfach schrecklich, aber so schnell wollte man den langen Heimweg nun auch wieder nicht antreten, also tapfer weiter. Vorbei an alkoholisierten Jugendlichen und ihren Eltern bahnte man sich den Weg zum Feuer. Ja, zum Feuer, auch wenn man um 20:30 (es war noch hell) ein solches noch nicht wirklich erwartet hatte. Nun gut, es war warm, kuschlig und man konnte sich an seinem Nachbarn schmiegen. Die Gemütlichkeit war leider schnell verflogen, als ein greiser Teufel, der wohl den ganzen Abend das Programm moderieren wollte, die Bühne betrat und einen Merseburger Export höchster Güte ankündigte – die Tanzgruppe Meuschau-Merseburg – ihres Zeichens sogar Weltmeister! Gut, sie kamen dann auch irgendwann und es war wie erwartet, peinlich, langweilig, grausam. Man hatte einfach nur noch das Verlangen, seine Qualen im Feuer zu beenden. Aber so einfach geben wir nicht auf, die Tanzgruppe leider auch nicht und der Moderator erst recht nicht. Es folgte ein Mensch namens Jürgen, man sah ihn nicht, man hört ihn nur und das war nicht gut. Er gab internationale Klassiker aus allen Epochen zum Besten, aber scheinbar schien er die Originale zu hassen. Er spielte nur Coverversionen von mir bisher unbekannten Künstlern, die ich hoffentlich auch schnell wieder vergessen werde. Nach einer Bratwurst, die ich verwirrter Weise mit Ketchup statt Senf bestellt, einem Bier und 1 Flasche Rotwein, brannte auch langsam das Feuer herunter und wir verließen das Schauspiel. Zurück blieben nur die Gestalten, die es an diesem Abend eigentlich zu vertreiben gegolten hatte.

3 Antworten zu “Walpurgisfeuer in Merseburg”

  1. Goettine sagt:

    In einer kleinen Vorstadt von Halle wird ein Berg selbst gefällter Bäume verbrannt. Ohne den geringsten Gedanken an Werbung zu verschwenden, veranstalltet Merseburg solch ein Spektakel. Kein Wunder dass man dort nur die überstolzen, dennoch gelangweilten, deshalb betrunkenen Eltern der Protagonisten antrifft. Zeit sich endlich wieder Jung zu fühlen. Mit Rotwein kann man so einiges vergessen. Die Musik ignorierend blickt man verträumt in die lodernden Flammen. Dann steigt einem plötzlich dieser widerlich saure Geruch von Grass in die Nase. Man entdeckt eine bisher völlig vergessene Unterschicht. Die Kiffer. Vornehmlich 16-27 jährige Rastaträger, aber dies traf in unserem Fall gar nicht zu. „Assitoaster“ gebräunter GTI-Fahrer meets H2O2-Blonde 16(?15, 14, doch 13?)jährige, holde Weiblichkeit. Man hoffte nur dass endlich jemand im Feuer landete, leider wurde man in dieser Hinsicht enttäuscht, wo sind nur die guten alten Zeiten geblieben?
    Ich denke für Mütter, Taube und Nicht-riechende war es ein toller Abend.

  2. Champster sagt:

    Wieso sich mit Vororten zufrieden geben, wenn doch schon viel früher viel größere Events in Halle statt fanden? Okay, es gab kein Feuer, okay, kein Jürgen und auch keine Tanzgruppe waren zu sehen und um ehrlich zu sein war nicht einmal die Menschenmenge es wert Menge genannt zu werden, doch es war HFC-Familientag am Hallorenring und wenn man um 15 Uhr dort war erlebte man, wie eine einheimische Band Rednex Lieder trällerte, es günstiges Bier gab, während die kleinen in einem Käfig gesperrt Fußball spielten.

    Fehlte da jemand? Nein! Die Helden, die HFC Stars, die Spieler waren natürlich auch da. Nur irgendwie interessierte sich für die niemand. Sie versauerten hinter ihrem „Hier gibt’s Autogramme“ Schild.

    Das Bier! Man hätte es halt nicht so billig verkaufen dürfen. Da ist doch klar, dass sich ein eingefleischter Fußballfan irgendwann nicht mehr für sein Hobby, als viel mehr das goldene Gebräu interessiert.

    In Halle war also auch was los – auch wenn wir keine Hexen verbrannt haben. Wobei.. es war HFC Familientag, Männer konnte man sehen. Kinder auch. Doch wo waren die Frauen. Verbrannt?

  3. Tina Karo sagt:

    also wenn euch das alles irgendwie nich gepasst habt warum seit ihr dann zum Walpurgisfeuer gegangen? Wer sich sowas nicht antun will der bleibt eben zu haus (oder fährt wie ihr meint in die „tolle“ stadt halle), und wenn ihr so über uns (Die Tanzgruppe Merseburg Meuschau) herzieht dann zeigt doch erstma eure Leistung, wir sind mittlerweile schon mehrfacher Sachsen-Anhalt, Deutscher- und Europameister und das sicher nicht weil wir so schlecht sin!

    Wollt das nurma äußern!

    Ach übrigens ich arbeite in Eurer schönen Stadt Halle, d.h. ich kennse, und nich nur die schönen Ecken wie der Markt etc.

Hinterlasse eine Antwort